Wüstungen

Folgende Wüstungen um Voremberg sind bekannt:

  • Walterberg

    Lag zwischen Völkerhausen und Börry an dem gleichnamigen Berg.
    1494 belehnen die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg den Hugo von Hastenbeck mit den Dörfen Milliehausen und Walterberg.
    (Urkunde im Staatsarchiv)
    In der Nähe von Milliehausen (Weiler von Eimbeckhausen bei Bad Münder) liegt ein Ort Waltershagen.
    Vielleicht wurden die Einwohner von Walterberg dorthin umgesiedelt.

    Sage vom Walterberg

    Wie der kleine romantische Teich auf der Höhe des Walterbergs bei Börry zu dem Namen "Witte-Puhl" kam und das Flüßchen im Tal Ilse benannt wurde, erfährt man aus einer Sage, die in Börry erzählt wird.
    Früher einmal soll auf dem Berge über Börry ein Schloß gestanden haben, das von einem Raubritter mit Namen Walther und seiner Tochter Ilse bewohnt wurde.
    Seine Frau war früh verstorben, so fand der Titter Gesellschaft bei Kumpanen, mit denen er die Umgebung erbarmungslos ausplünderte und große Zechgelage auf seinem Schloß veranstaltete.
    Ganz anders geartett war seine einzige Tochter Ilse. Sie kümmerte sich um die verarmten Dienstleute ihres Vaters, half mit Tat und Rat den Kranken und Gebrechlichen und opferte ihre Tage der Fürsorge und Pflege.
    In der Nähe bei Bodenwerder lag damals und befindet sich noch heute das Kloster Kemnade. Von dort her kam von Zeit zu Zeit ein junger Geistlicher, um die Armen und Kranken als Seelsorger zu betreuen.
    Dabei lernte er die hübsche, stets hilfsbereite Tochter des Raubritters, Ilse, kennen - und beide verliebten sich ineinander. Das mag zwar heute seltsam klingen; denn Geistliche pflegen im allgemmeinen solche Verbindungen nicht. Aber jedes menschliche Leben hat eben seinen eigenen Sinn.
    Als die Besuche des Geistlichen immer häufiger wurden, bemerkte es der Ritter Walther und war empört, nicht nur über das Verhalten des Geistlichen und seiner eigenen Tochter, sondern er hatte bereits für seine Tochter einen Spießgesellen aus dem Hause Spiegelberg zur Ehe ausgewählt. Das war ein ebenso räuberischer und gewalttätiger Kerl wie Walther selber und gehörte zu seinen trinkfesten Freunden. Ilse jedoch wollte nichts von einer Hochzeit mit dem Spiegelberger wissen; denn er entsprach ja nicht ihrer eigenen Natur.
    Ihr Vater blieb jedoch hart und schrie sie einmal an:
    "Ich weiß wohl, wer dich betört hat und dich liebt: dieser armselige Pfaffe soll sich auf meinem Schloß nicht mehr sehen lassen! Oder es passiert etwas Furchtbares! Du wirst den Spiegelberg heiraten, so wahr ich Ritter Walther heiße!"
    Ilses Bitten und Flehen half jedoch nichts. Der Termin der Heirat mit dem räuberiscchen Spiegelberger stand bereits fest, als sie den Geistlichen noch einmal in Börry heimlich traf. Ihr Vater hatte von dieser Begegnung dennoch erfahren - und, als sie sich zum Abschied noch einmal küßten, stürzte er mit gezogenem Schwert auf die Liebenden ein und durchbohrte sie tödlich.
    Der Raubritter Walther schien von diesem Mord überhaupt nicht berührt zu sein. Der Haß gegen seine Tochter, die seinem Befehl widerstanden hatte, war so maßlos geworden, daß er nichts dabei empfand, sie getötet zu haben. Auch der Haß gegen den Pfaffen aus Kemnade, diesen Lumpenhund, wie er ihn nannte, konnte nach seiner Ansicht nur durch den Tod gestillt werden.
    Ohne Reue ritt er nach dem Mord auf sein Schloß, ließ alle Zechkumpane einladen und veranstaltete ein wüstes Trinkgelage, das dann ein schreckliches Ende nahm:
    Als die berauschten Räuber im großen Saal der Burg unter den Tischen lagen, brach plötzlich um Mitternacht ein Feuer aus, das so schnell um sich griff, dass niemand ihm entkommen konnte, weder das Gesinde noch die Ritter. Die Burg und die vielen Toten versanken in Schutt und Asche.
    Nun weiß die Sage noch zu berichten, daß an der Stelle auf dem Schloßberg, der noch heute Walterberg heißt, ein weißer See entstand: der, "Witte-Puhl" benannt, die Eigenschaft hat, nicht auszutrocknen, obwohl er keinen Zufluß hat.
    Ja, und die Sage weiß noch mehr: Jedes Jahr, wenn die Nacht wiederkehrt, in der das Schloß abbrannte, sieht man hier einen Feuerschein, hört wimmernde Gestalten um den weißen See laufen, angeführt von einer weißen Jungfrau. Wann allerdings dieser Tag ist, muß jeder selbst erforschen, wenn er dabeisein möchte.
  • Upmole

    "Mole" ist ein Ortsnamen-Grundwort für Mühle, was die Bedeutung: "Ort bei oder Ort mit einer Mühle" hat. Bei dem Bestimmunsgswort "Up" wird die Lage, im Sinne von "oben oder "auf" bezeichnet. Somit würde der Ortsname schlicht übersetzt "Obermühle" bedeuten. Einen Hinweis auf die Ortslage könnte die Flurnamenbezeichnung "Mühlenacker" an der Kreuzung Voremberg, Hastenbeck und Tündern geben. Upmole wird in zwei Urkunden des Stiftarchives Fischbeck erwähnt:
    • 09.08.1409
      Herzog Bernhard zu Braunschweig-Lüneburg nimmt auf Bitten der Äbtissin Mechthild zu Fischbeck die Leute und Güter des Stiftes zu Latferde, Tündern, Vrolevessen, Afferde, Diedersen und Upmole in seinen Schutz, wofür das Stift jährlich 12 Malter Hafer liefern und die Leute ihm 2 Tage Dienst leisten sollen.
      (Vollständiger Text)

    • 15.05.1418
      Äbtissin Mechthild und der Konvent zu Fischbeck verkaufen Tilemann Barchusen für 50 rheinische Gulden die Upmole mit 4 Hufen Land in den Feldmarken Voremberg und Vrolevessen.
      (Vollständiger Text)
  • Vrolebsen

    Vrolebsen wird urkundlich erstmalig 1313 erwähnt
    Es gehörte zum Gericht Ohsen.
    Bis zum Jahre 1557 erscheinen viele Verträge über Höfe und Land.
    Ab 1534 wird wiederholt die Bezeichnung "im Frolevser Feld vor Osen" gebraucht.
    Es ist anzunehmen, daß Vrolebsen bereits etwa in der Mitte des 16. Jahrhunderts wüst fiel.
    Der Ort lag an der Straße von Tündern nach Voremberg rechts der Straße in Höhe des Bückeberges.
  • Siddinghausen

    Die Lage von Siddinghausen ist nicht genau geklärt.
    Um 1300 besaß Johannes Roden den Zehnten.
    In dem Lehnsregister des Bischofs vom Minden aus den Jahren 1304 - 1324 ist der Ort mit aufgeführt..
    (Auszug)
    Nun trugen die Edelherren von Hodenberg das Dorf mit einem Wald zu lehen.
    (Hodenberg bei Wikipedia)
    Wenig später empfing Arnold Grimpe 1 Kurie und 2 Katen zu Ministerialenrecht.
    1311 wurden an den Ministerialen Dietrich Grimpe 2 Hufen verliehen.
    Mit dem ganzen Dorf Sidinchusen waren um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts die Gebrüder Wulfer und Lippold von Werder vom Kloster Corvey belehnt. Dabei ist angegeben, dies Dorf liege bei Bisperode. Eine spätere Notiz desselben Lehnsregisters wiederholt, Lippold von dem Werder zu Bischopenrode habe das ganze Dorf Sollingehausen von Corvey zu lehen.
    Die Schreibweise des Ortsnamens hat häufig gewechselt. In der Mitte des 14. Jahrhunderts wird es Sidinehusen, 1378 Sidnichusen und 1490 Sidinehusen genannt. Da es später nicht mehr erwähnt wurde, muß Siddinghausen um diese Zeit wüst gefallen sein.
  • Dadersen

    Zwischen Bisperode und Diedersen im Bereich des Luiks Busch lag der Ort Dadersen.
    Das Dorf befand sich ursprünglich im Besitz der Ritter von Hastenbeck.
    Die Herren von Hastenbeck verkauften im Jahre 1430 einen adeligen Hof zu Dadersen mit allen Zubehörungen und Gerechtigkeiten widerkäuflich an die Herren von dem Werder.
    Laut der mir vorliegenden Quellen ist das ganze Dorf Dadersen bei den damaligen Fehden im nachhinein vollkommen verwüstet worden. Es ist aber auch denkbar, dass es in den Wirren des 30-jährigen Krieges vernichtet wurde.
    An Stelle der verwüsteten Häuser wurden neue in Bisperode aufgebaut, in die dann wohl die ehemaligen Einwohner von Dadersen einzogen.
    Hugo von Hastenbeck und seine Söhne Statius und Hartung verpfänden am 17.01.1519 dem Bürger Heinrich Kulemann zu Hameln für 5 Gulden eine Wiese zu Dadersen.
    (Urkunde im Staatsarchiv)
    Statius von Hastenbeck, Domherr zu Minden, genehmigt am 09.07.1522 in Vollmacht seines abwesenden Bruders den Übergang der Schuldverschreibung von 5 Gulden für die Verpfändung der Wiese bei Dadersen von Heinrich Kulemann an Gerdt Matthies, beide Bürger zu Hameln.
    (Urkunde im Staatsarchiv)
    Am 02.08.1522 schließen Statius und Hartung von Hastenbeck mit Johann von Reden unter Vermittlung von Dietrich von Reden einen Vetrag über das bisher von Hermann Hake bewohnte Haus Diedersen, das die von Hastenbeck nunmehr dem Johann von Reden gegen eine Kornrente unter festgesetzten Bedingungen überlassen, doch behalten sie sich das zugehörige Dorf Dadersen mit Ausnahme der Meier- und Kötnerdienste vor.
    (Urkunde im Staatsarchiv)
    Der Knappe Hartung von Hastenbeck überläßt am 19.04.1525 seinem Schwager Johann von Reden und dessen Frau Ilsebe für 260 Gulden Haus und Wohung zu Diedersen und Dadersen mit Gericht und Obrigkeit auf 6 Jahre.
    (Urkunde im Staatsarchiv)
    Hartung von Hastenbeck verpflichtet sich am 06.06.1525, seinem Vater Johann von Reden für die Verbesserungen usw. die er an Diedersen und Dadersen während seines Pfandbesitzes vornimmt, nach Maßgabe eines einzusetzenden Schiedsgerichts schadlos zu halten.
    (Urkunde im Staatsarchiv)
    Zwischen Heinrich von Werder und Johann von Rheden kam es zu andauernden Streitigkeiten wegen diverser Ländereien und der Grenzen im Waldgebiet in den Feldmarken Diedersen, Dadersen und Bisperode. Der Landdrost zwischen Deister und Leine, Heidenreich von Calenberg, und seine Mitverordneten Johann von Fargel und Curd Wernecke wurden 1546 zur Regelung herbeigerufen. Weiterhin zur Hilfe gerufen wurden Siffert von Steinberg, Claus Busche, Heinrich von Steinberg, Ludolph von Münchhausen und Ludolf von Bortfeld. Am Freitag, den 27.09.1546, hörte man die streitenden Parteien an und legte die Grenze neu fest. Diese verlief nun von der Obensburg herab entlang des Baches am Koheborn (Die Kuhgrund) in der Feldmark Dadersen und sollte mit Erdwällen oder Steinhaufen gezeichnet werden. Die neue Grenzregelung wurde durch Aschen und Hartung von dem Werder und Hartung von Hastenbeck bewilligt.
    (Abschrift des Vertrages)
    (Ich hatte im Wald südlich von Diedersen diverse Erdwälle von teilweise enormer Länge gesehen, deren Bedeutung mir bis dahin nicht erklärbar waren.)
    Abt Reinhardt von Corvey belehnt mit einem Erblehen am 21.11.1557 den Diedrich Hake zum Mitbesitz von Johann von Rheden und seiner Mannlehn Leiberben, sofern die Leiberben von Hake verstorben sind. Wenn Hake Leiberben gewinnt, so sollen diese das Erblehen erhalten. Sollten diese nicht mehr leben, so soll von Rheden das Erbe bekommen. Die nachbeschriebenen Güter sind davon betroffen:
    ein freier Sattelhof, eine Mühlenstätte, eine Schäferei, sechs Hofstellen, und 14 Hufe Land zu Diedersen. Das ganze Dorf Dadersen ausgenommen den Zehnten, der Leute, die in Vorzeiten dort gewohnt haben und das an Hartung von Hastenbeck gebracht haben. Auch mit dem Gericht zu Diedersen und Dadersen.
    Zuvor hatte Hartung von Hastenbeck hat ettliche Lehngäter des Stiftes mit dessen Einwilligung den von Rheden Pfandweise verschrieben. Diese Pfandverschreibung wird vom Stift bewilligt.
    (Abschrift des Vertrages)
    Laut einer in Diedersen ausgestellten Urkunde vom 11.03.1566 einigt sich Hieronymus mit seinem Schwager und Vetter Johann und Ernst (Vater und Sohn) von Reden unter Vermittlung von Andreas von Kissleben, Melchior von Steinberg, Sander von Hanstein (für die von Reden), Hartung Hake, Gabriel von Donop und lic. jur. Jobst Lorleberg dahin, daß Hieronymus Hake denen von Reden die Güter Diedersen und Dadersen, die er hatte aufkündigen wollen, auf mindstens 3 Jahre weiter in Pfandbesitz läßt; auch sollen sie in die Corveysche Belehnung mit diesen Gütern mit aufgenommen werden.
    (Urkunde im Staatsarchiv)
    Am 20.06.1567 belehnt Abt Reinhard von Corvey den Hieronymus von Hake und gegebenenfalls Johann und Ernst von Reden mit den näher bezeichneten vormals von Hastenbeckschen Lehen zu Diedersen, Dadersen, Detmeringshausen, Pötzen, Latferde, Bevern, Odagsen, Münder am Deister.
    (Urkunde im Staatsarchiv)
    Nach einer Urkunde aus der Zeit zwischen 1586 und 1599 kommt es zu einer Ehestiftung in Derßem zwischen Christoph von Schafstedt und Anne von Gustedt. Julius Christoph von Schafstedt, Erbgesessen zu Derßen verspricht die Einlösung einer Obligation. Bei dem genannten Derßen könnte es sich um die Wüstung Dadersen handeln. Das ist aber bislang nicht belegt und nur eine Vermutung.
    (Urkunde im Staatsarchiv)
    Im Jahr 1590 wird Dadersen noch im Go an der Hameln erwähnt.
    Die letzte Quelle stammt von 1613, sie ist ein Verzeichnis der Mannschaften von Dadersen und Diedersen.
  • Nienhagen

    Nienhagen lag am Fuße der Obensburg nordöstlich von Voremberg.
    Ein langgestrecktes Flurstück mit der Bezeichnung: "der Hagen", gibt einen Hinweis auf die Ortslage.
    Ab 1580 lag Nienhagen vermutlich wüst.
    1776 wird dieses Flurstück als ein Ort aus Holzungen und Ländereien durch das Amt Wickensen bezeichnet.
  • Itzhagen

    Der Ort Itzhagen lag östlich von Voremberg am "Teufelsbruch".
    Der Ortsname weist auf eine Hagensiedlung hin.
    Die Hagendörfer entstammen einer Kolonisationsphase des 12. und 13. Jahrhunderts.
    Flureinteilung und Bauweise der Siedlungen unterscheiden sich sehr von den bisher bekannten Siedlungen. Da viele Kolonisten aus Holland stammten, wurden die Hägersiedlungen auch Hollerland genannt.
    Seit dem 16. Jahrhundert wird die Siedlung Itzhagen nicht mehr erwähnt.
  • Werdihausen

    Die "Welgehäuser Wiesen", östlich von Voremberg, an der Hasselburg, geben die Lage der Wüstung Werdihausen an. In der Grenzbeschreibung des Wickenser Erbregisters heißt es: "den Borrierstieg entlang nach der Linden zu Werchausen, von der Linden um die Hasselburg bis an die Schnateichen im St. Clavesbusch". Im Jahre 1326 wird ein Friderico von Werdinchehusen als Zeuge in einem Kaufvertrag benannt. In Hamelner Urkunden erscheint 1448 ein Knappe Otto von Werdihusen. Vor 1409 treten Angehörige dieses Adelsgeschlechtes als Zeugen in Homburger Urkunden auf. Bei der Stiftung der Vikarie in Lüerdissen durch die Homburger, tritt der Knappe Heinrich von Erdingehusen auf. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts muß Werdihausen von seinen Bewohnern aufgegeben worden sein.
  • Scheckenhusen

    In einer Urkunde aus dem Jahre 1255 werden Güter aus Hameln, Klein Afferde und Scheckenhusen genannt (Urkundenhinweis). Weitere Hinweise zu diesem Ort habe ich bislang nicht gefunden. Ich vermute, daß er in der Nähe von Afferde am Schecken lag.